Das Aktienkapital der Bluefactory Fribourg-Freiburg AG wird aufgestockt, sodass die Gesellschaft neue Gebäude bauen kann.
«Es kam sogar die Forderung auf, den kantonalen Anteil zu verkaufen», sagte Kommissionspräsident Claude Brodard (FDP, Le Mouret). «Eine Loslösung ist aber nicht wünschenswert, und deshalb braucht es weitere Investitionen.» Mit dieser Erhöhung des Aktienkapitals soll die Gesellschaft die ersten beiden Entwicklungsphasen bestreiten können. Zur ersten Phase gehört laut Botschaft des Staatsrats der Bau des ersten Geschäftsgebäudes. Die Arbeiten dazu sollen im ersten Halbjahr 2021 aufgenommen werden.
Und auch die Arbeiten am Experimentiergebäude des Smart Living Lab sind Teil dieser Phase. «Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Partnern und brauchen ein starkes Innovationszentrum», sagte Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty (CVP). Er bezeichnete die Entwicklung als positiv. Bisher sei es noch gar nicht möglich gewesen, etwas Neues zu bauen, und trotzdem sei der Umsatz ab 2015 von 433000 auf über zwei Millionen Franken angestiegen. Derzeit biete das Quartier 340 Arbeitsplätze in 55 Firmen an.
«Wir sind ausgebucht», so Curty. «Es gibt weitere Mietgesuche und eine Warteliste.» Laut Curty werde der Wert des Geländes heute auf 63 Millionen Franken geschätzt und solle gemäss Daniel Bürdel (CVP, Plaffeien) in zehn Jahren 300 Millionen Franken erreichen. Die Aktienkapitalerhöhung stellt für Curty kein finanzielles Risiko dar. Zudem betonte er, dass mit den Investitionen wieder Geld in die lokale Wirtschaft fliesse.
«Es ist ein Wiederankurbelungsplan light», sagte er. Kritik an der Entwicklung der Blue Factory wurde in der Ratsdebatte aber sowohl aus dem linken als auch aus dem bürgerlichen Lager laut. Elias Moussa (SP, Freiburg) bezog sich auf Aussagen des Verwaltungsratspräsidenten, wonach .die Blue Factory mit diesem nächsten Schritt rentabel werden würde. «Das entspricht aber nicht dem Wunsch der Bevölkerung», so Moussa.
Erbefürchtete, dass die Betreibergesellschaft sich nur von merkantilen Interessen leiten lasse. Stattdessen sehe die Charta zur Blue Factory ein lebendiges Quartier mit kulturellen Aktivitäten, sozialen Wohnformen und einem Nachhaltigkeitskonzept vor. «Es bleiben viele Fragen offen», betonte Andre Schneuwly. «Wird die Kultur genügend unterstützt oder steht Gewinnmaximierung an oberster Stelle? Der Verwaltungsrat muss sich erklären.»