Rückenwind für die Freiburger Projekte

Mit der Genehmigung des kantonalen Richtplans gibt der Bundesrat grünes Licht für Windparks im Kanton Freiburg. Vier Standorte sind bereit, bei drei weiteren besteht noch Koordinationsbedarf. Der Ball liegt nun bei den Gemeinden und den Projektentwicklern.

Artikel von Urs Haenni (Freiburger Nachrichten)

VUISTERNENS-DEV.-ROMONT

Der Wind blies gestern forsch über die Hügel rund um den Weiler La Joux der Gemeinde Vuisternens-devant-Romont im Glanebezirk.

Ideale Bedingungen für Windenergie, insbesondere jetzt, beim Übergang in die kältere Jahreszeit, wo die Schweiz weniger Strom produziert, als sie verbraucht. Die Gemeinde ist einer jener Freiburger Standorte, die dereinst einen Windpark beherbergen könnten, weshalb dort gestern eine Medienkonferenz über die Zukunft der Freiburger Windenergie stattfand. Ende August hat der Bundesrat den zweiten Teil des kantonalen Richtplans genehmigt, der unter anderem die Planung und die vorgesehenen Zonen für den Bau von Windparks enthält. Mit dieser Genehmigung können ab sofort Projekte realisiert werden, welche sich in den festgelegten Zonen befinden, die nötigen Anforderungen erfüllen und die vorgesehenen Verfahren einhalten. «20 Jahre lang haben wir daran gearbeitet, alle Bedingungen zu erfüllen», sagte Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty (CVP). «Es ist vollbracht. Der Kanton hat seine Pflicht erfüllt. Nun ist der Ball bei den Gemeinden und bei den Projektentwicklern.

» Die betroffenen Gemeinden können somit die Änderung der Ortsplanung einleiten und die potenziellen Betreiber ein Baubewilligungsgesuch einreichen. Vier Standorte sind bereit Der kantonale Richtplan enthält insgesamt sieben Perimeter für mögliche Windparks: Esserta bei La Verrerie, Collines de La Sonnaz zwischen Belfaux und Courtepin, Gläney zwischen Romont und Lucens, Gibloux, Monts de Vuisternens zwischen Vaulruz und Siviriez, Schwyberg sowie Surpierre-Cheiry im Broyebezirk. Gläney, Vuisternens, La Sonnaz und Gibloux sind «festgesetzt», das heisst die Projekte können in Angriff genommen werden. Bei den drei anderen Standorten inklusive Schwyberg (siehe Kasten) besteht zusätzlicher Koordinationsbedarf.

Die vier «festgesetzten» Standorte geniessen in der Planung folglich Priorität und werden parallel weiterbearbeitet, so Laurent Scacchi, Beauftragter für Windkraft bei der Groupe-E-Tochter Greenwatt, gegenüber den FN. «Die betroffenen Gemeinden scheinen dafür offen zu sein», wie er sagte. «Am Ende wird aber die Bevölkerung das letzte Wort haben.» «Auch die drei anderen Projekte werden weiterverfolgt», so Olivier Curty. «Heute kann man noch nicht sagen, welche eines Tages realisiertwerden.

» Die Bestimmung der möglichen Standorte «Wind hat es genug auf dem Schwyberg.» LaurentScacchi Beauftragter für Windkraft Greenwatt sei den Kantonen vom Bund als Aufgabe übertragen worden, so Serge Böschung, Dienstchef beim Amt für Energie. Eine Arbeitsgruppe habe 2015 mit der Planung begonnen. Auf einer leeren Freiburger Karte wurden zuerst alle möglichen Gebiete ausgeschlossen, die aufgrund von nationalen und kantonalen Inventaren oder weiteren spezifischen Kriterien nicht infrage kamen. Auch durften sie nicht anderen übergeordneten Interessen in die Quere kommen.

«Wir haben diesen Prozess ohne Einfluss von aussen vollzogen.» Bei 59 Standorten im Kanton spricht nichts gegen einen Windpark. Die Arbeitsgruppe habe dann zusätzliche Kriterien hinzugefügt und sei mit Partnern in Kontakt getreten. So blieben die sieben Standorte des Richtplans übrig. Wie Böschung sagte, habe der Kanton zusätzliche Analysen gemacht, so dass man zum Teil genaue Standorte jeder Windmaschine bestimmt hat: «Der Bund hat uns gesagt, dass wir damit fast zu weit gegangen sind.

Das wird Aufgabe der Projektentwickler sein.» Gemäss Alain Sapin, Direktor für elektrische Energie bei Groupe E, sind die vier «festgesetzten» Standorte vergleichbar: sechs bis acht Anlagen pro Windpark und eine jährlichen Stromproduktion von jeweils 30 bis 40 Gigawattstunden. Das Projekt Gibloux ist etwas grösser. Gemäss Olivier Curty hat sich der Kanton Freiburg zum Ziel gesetzt, ab 2030 jährlich 160 Gigawattstunden Windenergie zu produzieren. Die Investitionen könnten gegen 150 Millionen Franken betragen.

Eine Gemeinde könne ein Interesse als Standort für einen Windpark haben, weil sie dann nicht selber teure Projekte für erneuerbare Energien finanzieren müsse, sagte Christian Pittet, Vize-Syndic von Vuisternens-devant-Romont. Und auch für das Image einer Gemeinde sei es gut. Bei der Realisierung eines Projektes würde die Gemeinde Grundstücksbesitzerin bleiben. Der Projektentwickler erhielte ein Nutzungsrecht, das er der Besitzerin abgelten würde, ähnlich, wie dies schon bei der Wasserkraft geschieht.

pdf version